Mineralmulch hat im öffentlichen Grün seine Berechtigung. Erfahren Sie hier, warum Sie im Privatgarten dennoch Rindenmulch bevorzugen sollten.

Schottergärten des Grauens

Es ist ein Trend, der inzwischen sehr kritisch gesehen wird: In den vergangenen Jahren erhielten die Vorgärten landauf, landab dicke Decken aus Kies oder Schotter verpasst. Monotone Pflanzengräber, aus denen hier und da ein Ziergras ragt, von Leben keine Spur.

Kies und Schotter: nur für magere Böden

„Pflegeleichtigkeit“ ist das Zauberwort, das viele Gartenbesitzerinnen und -besitzer in seinen Bann schlägt. Doch das Ganze stellt sich rasch als ein Missverständnis heraus. Abgeschaut haben sich viele Menschen die Idee von öffentlichen Grünanlagen. Dort kommen Kies und Schotter als Mineralmulch bis heute sehr erfolgreich zum Einsatz. Allerdings werden sie auch wesentlich differenzierter verwendet, nämlich vorwiegend für Mischpflanzungen mit Stauden, die einen nährstoffarmen, eher trockenen Boden mögen. Und, das ist entscheidend, immer in Kombination mit einem entsprechenden mageren Spezialsubstrat!

Diese sich an der Natur orientierenden Pflanzungen sind tatsächlich sehr pflegeleicht, jedoch mit einem erheblichen Aufwand bei der Anlage verbunden. Für die Kommunen rechnet sich dieser Aufwand, da er vor allem im Zuge von Neubaumaßnahmen betrieben wird und langfristig Pflegekosten spart. Im Privatgarten dürften hingegen die wenigsten Menschen bereit sein, die Kosten für einen Bodenaustausch zu tragen.

Funktioniert nicht: Mineralmulch auf Gartenböden

Das Problem: Einfach nur Kies oder Schotter auf die vorhandene Erde zu kippen, funktioniert nicht. Gartenböden sind nämlich in der Regel recht nährstoffreich – sehr zur Freude der gängigen Unkräuter. Über kurz oder lang finden sie einen Weg durch die mineralische Mulchschicht oder siedeln sich in der dünnen Staub- und Erdschicht an, die sich mit der Zeit unvermeidlich auch zwischen und auf den Steinen ablagert. Dann geht der Ärger richtig los, denn effektives Jäten ist zwischen den Steinen schier unmöglich. Hinzu kommt, dass immer mehr Kommunen die Versiegelung von Vorgärten mit Kies, Schotter oder Splitt untersagen und dies inzwischen sogar kontrollieren, da sich derartige Flächen negativ auf das Stadtklima auswirken. Die Frage, ob zur Beetabdeckung Rindenmulch oder Mineralmulch verwendet werden sollte, ist damit behördlich beantwortet worden.

Funktioniert bestens: Rindenmulch auf Gartenböden

Als bewährte Alternative für gut versorgte Gartenböden bietet sich Rindenmulch an. Vorbereitend sollten Wurzelunkräuter wie Giersch und Quecke sorgfältig entfernt werden. Zur Unkrautunterdrückung ist dann eine fünf bis sieben Zentimeter dicken Schicht Rindenmulch in mittlerer Körnung (10-40 mm) ratsam. Für kleinere Stauden genügen auch drei bis fünf Zentimeter in feiner Körnung (0-20 mm). Für Rosen und anderen Ziergehölze ist eine Mulchschicht von etwa sieben Zentimetern Stärke in mittlerer bis grober Körnung (10- 40 mm oder 10-80 mm) empfehlenswert.

Generell gilt: Lassen Sie einen Radius von fünf Zentimetern um den Pflanzenfuß herum unbedeckt. Zusätzlich empfiehlt sich für Stauden und flach wurzelnde Gehölze eine Ausgleichsdüngung, denn Rindenmulch zersetzt sich mit der Zeit und bindet während dieses Prozesses Stickstoff aus dem Boden. Die Düngung kann zum Beispiel mit 40 bis 80 g Hornspänen je Quadratmeter erfolgen. Bei Tiefwurzlern wie Rosen können Sie darauf verzichten. Während der langsamen Zersetzung des Rindenmulchs werden übrigens wichtige Nährstoffe freigesetzt, welche wichtig für das Pflanzenwachstum sind!

Auf Nummer sicher mit RAL-Gütezeichen

Zu frischer Rindenmulch kann Phenole und andere pflanzenschädigende Stoffe freisetzen. Qualitativ hochwertiger Rindenmulch hingegen wird einige Zeit gelagert, ehe er in den Handel kommt, wodurch sich diese Stoffe abbauen. Die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. rät Verbraucherinnen und Verbrauchern daher, ausschließlich Rindenmulch mit dem RAL-Gütezeichen zu verwenden. Gütegesicherter Rindenmulch wird kontinuierlich durch anerkannte unabhängige Labore auf Kriterien wie Körnung, Pflanzenverträglichkeit sowie eine potenzielle Schadstoffbelastung untersucht und garantiert eine gleichbleibend hohe Qualität.

Was Rindenmulch alles kann

  • Rindenmulch verleiht dem Beet ein gleichmäßiges, gepflegtes Aussehen.
  • Er unterdrückt Unkrautaufwuchs, insbesondere von Samenunkräutern.
  • Die Verdunstungsrate und damit die notwendige Bewässerung reduzieren sich.
  • Rindenmulch zersetzt sich mit der Zeit, führt dem Boden organische Substanz zu und regt das Bodenleben an.
  • Die Mulchschicht verhindert, dass die Erde bei starkem Regen verschlämmt oder (insbesondere in Hanglagen) weggespült wird.