Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Rindenmulch den pH-Wert des Bodens senken würde. Doch stimmt das wirklich? Und worauf wirkt sich der pH-Wert überhaupt aus?

Ist Rindenmulch verantwortlich für Bodenversauerung?

Viele Gärtnerinnen und Gärtner schätzen Rindenmulch prinzipiell sehr: Er sorgt für ein einheitliches, gepflegtes Erscheinungsbild, beugt Unkrautaufwuchs vor, hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert, dass die Erde bei Starkregen verschlämmt oder in Hanglagen weggeschwemmt wird. Dennoch zögern nicht wenige Pflanzenfreunde, das organische Abdeckmaterial flächendeckend im Ziergarten einzusetzen – sie befürchten eine Bodenversauerung durch den Rindenmulch. Diese Angst ist zum Glück unbegründet, informiert die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V.

Die Annahme, Rindenmulch müsse einen niedrigen pH-Wert aufweisen, basiert auf dem Ursprung des organischen Materials: Für Rindenmulch wird vorwiegend Rinde von Nadelgehölzen verwendet, und deren pH-Wert ist anfangs tatsächlich im sauren Bereich angesiedelt. Durch Zersetzungsprozesse steigt der pH-Wert des Mulchmaterials jedoch nach und nach an. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Boden-pH-Wert selbst dann nicht sinkt, wenn Flächen über mehrere Jahre hinweg dauerhaft mit Rindenmulch abgedeckt wurden.

Die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V. empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, auf Nummer sicher zu gehen, und im Garten ausschließlich gütegesicherten Rindenmulch zu verwenden. Mulch mit dem RAL-Gütezeichen wird kontinuierlich durch anerkannte unabhängige Labore untersucht, unter anderem auf Kriterien wie Körnung, Pflanzenverträglichkeit sowie eine potenzielle Schadstoffbelastung.

Welche Hersteller und Produkte führen das RAL-Gütezeichen Substrate für Pflanzen?

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Kurz erklärt: Boden-pH-Wert

Der Boden-pH-Wert gibt an, wie viele freie Wasserstoff-Ionen in der Erde anzutreffen sind. Ein saurer Boden mit einem pH-Wert von 4 bis 6 weist eine hohe Zahl freier Wasserstoff-Ionen auf. Diese sind sehr bindungsfreudig und docken gerne an die Hauptpflanzennährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium und Schwefel an – geben sie aber nur ungern wieder an die Pflanzen ab, was zu einem Nährstoffmangel führen kann. Gleichzeitig können im Boden gebundene Schwermetalle und andere toxische Stoffe wie Aluminium frei werden. Rhododendren, Hortensien und viele andere sogenannte Moorbeetpflanzen haben sich an diese Bedingungen jedoch perfekt angepasst.

Basische Böden mit einem pH-Wert von 8 bis 10 enthalten nur sehr wenige freie Wasserstoff-Ionen. Die Hauptnährstoffe sind daher in der Regel nicht im Boden festgelegt, allerdings fällt die Versorgung mit wichtigen Spurenelementen wie Eisen in diesem Milieu oft schlechter aus. Die meisten Gemüsearten und viele Zierpflanzen fühlen sich in Substraten mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 6,5 am wohlsten, da in diesem schwach sauren Bereich die meisten Nährstoffe in leicht pflanzenverfügbarer Form vorliegen.