Pflanzen brauchen zum Überleben Nährstoffe, genau wie Menschen und Tiere. Wer seine Pflanzen niemals düngt, lässt sie praktisch verhungern. Die Folgen sind vermindertes Wachstum, verfärbte Blätter und Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. So geschwächt geht so manche Pflanze ein. Dabei ist Pflanzen düngen gar nicht so schwer!

Wann muss ich meine Pflanzen düngen?

Wurde die Pflanze gerade in frische, qualitativ hochwertige Blumenerde umgetopft oder gepflanzt, brauchen Sie etwa 4-6 Wochen lang nicht zu düngen. Eine Ausnahme bilden torffreie oder stark torfreduzierte Blumenerden, die häufig schon früher mit einem stickstoffbetonten Dünger nachgedüngt werden müssen. Im Zweifel gilt immer die Düngeempfehlung des Herstellers auf der Verpackung.

Generell werden hochwertige Blumenerden bei der Produktion entsprechend ihres späteren Verwendungszwecks aufgedüngt. Die Nährstoffzusammensetzung einer klassischen Blumenerde ist also anders als bei einer Spezialerde, z.B. für Gemüse oder Zitrusgewächse.

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Spätestens 6 Wochen nach der Pflanzung sollten Sie jedoch auch bei einer hochwertigen Erde anfangen zu düngen. Die Nährstoffe sind dann so gut wie aufgebraucht und die Pflanzen werden bald deutlich langsamer wachsen. Reagieren Sie, bevor es zu einem Nährstoffmangel kommt!

Woran erkenne ich einen Nährstoffmangel bei Pflanzen?

Die wichtigsten Hauptnährstoffe der Pflanzen sind Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Ihre jeweiligen Anteile in einem Dünger werden meist in diesem Format angegeben: NPK 7-3-6 (Beispielwerte). Der Dünger in unserem Beispiel enthält also 7 % Gesamtstickstoff, 3 % Gesamtphosphat und 6 % Gesamtkaliumoxid. Weitere Hauptnährstoffe sind Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S).

Wenn einer dieser Hauptnährstoffe der Pflanze nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung steht, zeigen sich bald die ersten Mangelsymptome:

  • Stickstoff: stagnierendes Wachstum, hellgrüne bis gelbgrüne Blätter, später auch absterbende Blätter (Nekrose).

  • Phosphor: Braune bis schwarzbraune Blattflecken, kümmerlicher Wuchs, abfallende Knospen.

  • Kalium: Das Gewebe zwischen den Blattadern wölbt sich, Blattspitzen und Blattränder verfärben sich, schließlich fallen die Blätter ab. Schwaches Wachstum mit nur kleinen Blüten / blassen Früchten.

  • Magnesium: Gelbliche Blätter mit grünen Blattadern.

  • Calcium: Betrifft meist Obst- und Gemüsekulturen und verursacht Wachstumsstörungen und Chlorosen.

  • Schwefel: Blattaufhellungen der jungen Blätter.

Nährstoffmangelsymptome führen also zu deutlich sichtbaren Schäden an der Pflanze, die ihren ästhetischen Gesamteindruck deutlich verringern (Zierpflanzen) oder sich deutlich negativ auf die Ernte auswirken (Obst- und Gemüsepflanzen). Es ist daher wichtig, die Pflanzen zu düngen bevor sich die ersten Mangelsymptome zeigen.

Wie oft muss ich meine Pflanzen düngen?

Die Häufigkeit mit der Sie Ihre Pflanzen düngen müssen hängt im Wesentlichen von diesen beiden Faktoren ab:

  • 1

    Was für eine Pflanze ist es?

  • 2

    Welcher Dünger wird verwendet?

Wir können in diesem Artikel leider nicht auf jede einzelne Pflanzenart eingehen, aber grundsätzlich gilt, dass schnell wachsende Pflanzen deutlich häufiger gedüngt werden müssen als langsam wachsende Pflanzen. Das erklärt sich ganz einfach an ihren höheren Nährstoffbedarf. Das Gemüse im Hochbeet und die Beet- und Balkonpflanzen im Kasten brauchen daher öfter Dünger als der Apfelbaum im Garten. Dazu mehr weiter unten.

Die Düngehäufigkeit richtet sich auch wesentlich nach dem verwendeten Dünger. Grundsätzlich sollten Sie die Herstellerangaben auf der Verpackung aufmerksam lesen und beachten, da sich die Empfehlungen der einzelnen Hersteller unterscheiden können.

Womit soll ich meine Pflanzen düngen?

Generell findet man im Hobbybereich diese drei Düngerformen, mit denen Sie ihre Pflanzen düngen können:

Verschiedene Formen von Dünger
  • Langzeitdünger: Langzeitdünger sind besonders bei Freilandpflanzen die erste Wahl. Organische Langzeitdünger sind aufgrund ihres Eigengeruchs bei Zimmerpflanzen weniger zu empfehlen. Der Dünger wird bei der Pflanzung mit in das Pflanzloch gegeben oder (bei bestehenden Pflanzungen ab Ende März) oberflächlich um die Pflanze herum in den Boden eingearbeitet. Die Nährstoffe werden nach und nach über einen Zeitraum von 3-4 Monaten an die Pflanze abgegeben. Ab August ist der Vorrat meist aufgebraucht und es sollte bei krautigen Pflanzen (Gemüse, Beet- und Balkonpflanzen, ggf. Stauden) mit Flüssigdünger weiter gedüngt werden. Verholzende Pflanzen (Rosen, Sträucher, Obstbäume) sollten zu Gunsten der Ausreifung der Neutriebe allerdings nicht mehr gedüngt werden.

  • Flüssigdünger: Je nach Pflanzenart erfolgt die Düngung während der sommerlichen Wachstumsperiode alle 1-2 Wochen, im Winter bei Zimmerpflanzen etwa alle 4 Wochen. Die richtige Dosierung erreicht man, indem man eine bestimmte Menge an Düngekonzentrat in eine definierte Menge an Wasser gibt. Die Nährstoffe aus dem Flüssigdünger stehen der Pflanze sofort zur Verfügung. Eine Vorratsdüngung ist nicht möglich. „Viel hilft viel“ kann zu einer Überdüngung und entsprechenden Schäden führen.

  • Düngestäbchen: Düngestäbchen werden direkt in das Substrat gesteckt und geben dort über Wochen nach und nach Nährstoffe ab. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Pflanze auch ausreichend gegossen wird. Gerade bei Pflanzen, die eher trocken gehalten werden (z.B. Kakteen) oder ein sehr grobes Substrat bevorzugen (z.B. Orchideen) werden die Stäbchen oft nicht feucht genug, so dass sie sich nur schlecht auflösen. Hier sollte einem guten Flüssigdünger der Vorzug gegeben werden. Grundsätzlich ist die Verwendung von Düngestäbchen aber natürlich besser als überhaupt nicht zu düngen.

Brauche ich für jede Pflanze einen speziellen Dünger?

Ja und nein. Die Grundausstattung ist ein guter Universaldünger mit ausgeglichenen Nährstoffgehalten. Mit diesem Dünger können die Grundbedürfnisse aller Pflanzen erst einmal erfüllt werden. Wenn Sie nur Zimmerpflanzen und ein paar Balkonpflanzen pflegen, kommen Sie mit einem Universal-Flüssigdünger wahrscheinlich gut aus. Gartenbesitzer*innen sollten zusätzlich in einen Universal-Langzeitdünger investieren.

Allerdings haben spezielle Pflanzen auch spezielle Bedürfnisse, so dass mit Spezialdüngern oft ein optimaleres Ergebnis erzielt wird. Dennoch brauchen Sie nicht für jede Pflanze einen extra Dünger kaufen. Verschiedene Pflanzenarten lassen sich in Gruppen mit ähnlichen Bedürfnissen an die Nährstoffzusammensetzung einteilen:

  • Beeren, Obst und Fruchtgemüse (z.B. Tomaten, Paprika, Gurke, Kürbis, Zucchini) benötigen einen erhöhten Anteil an Kalium. Für alle Pflanzen dieser Gruppe kann Beerendünger, Tomatendünger, Gemüsedünger oder Obstdünger verwendet werden.

  • Stauden, Rosen und einjährige Blühpflanzen benötigen Phosphor für eine üppige Blüte. Pflanzen dieser Gruppe gedeihen hervorragend mit Rosendünger, Staudendünger oder Blühpflanzendünger.

  • Mediterrane Pflanzen aller Art leiden schnell an einem Eisenmangel. Für alle ist Zitrusdünger eine gute Wahl.

  • Zimmerpflanzen sind meist Grünpflanzen mit einem erhöhten Bedarf an Stickstoff. Ein Grünpflanzendünger sorgt für üppiges Wachstum. Für die blühenden Zimmerpflanzen können Sie wegen des erhöhten Phosphorbedarfs Blühpflanzendünger.

  • Immergrüne Pflanzen wie Koniferen, Nadelbäume und nicht laubabwerfende Heckenpflanzen haben einen hohen Stickstoffbedarf. Hier sollte ein Koniferendünger verwendet werden.

  • Laubabwerfende Heckenpflanzen, Ziersträucher, Rhododendren, Azaleen und Erica-Arten sind mit einem Universaldünger gut versorgt.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und viel Freude mit Ihren Pflanzen!